HammaBowl V (21.+22.05.2022 in Hamburg)

Es war nun schon der fünfte HammaBowl, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, erst der zweite, an dem ich teilgenommen habe. Mein erstes Turnier am Brett seit dem World Cup 2019. Corona war nicht das einzige, was dazwischen kam. Das Turnier fand erstmals in neuer Location statt, in der Jugendherberge Horner Rennbahn mit Platz für 70 Coaches (66 waren angetreten). Leider habe ich vergessen, Fotos zu machen, es gibt aber welche auf Facebook. Die Räumlichkeiten waren okay, es war genug Platz, man konnte auf dem Balkon frische Luft schnappen und es war nicht weit zu den Toiletten. Man bekam frischen Kaffee und kalte Getränke, das Essen war allerdings… nun, dazu sogleich noch.

Ich trat mit meinen Untoten an, die ich während Corona fertig bemalt hatte und nun auch mal am Brett einweihen musste. Statistisch gesehen sind sie in BB2020 bisher Underperformer, aber ich wollte es für mich selber rausfinden. Das Roster war simpel, 13 Spieler, alle Positionals, Guard auf beiden Mumien und einem Wight, Tackle auf dem anderen Wight, ein Block-Ghoul, ein Wrestle-Ghoul, 3 Rerolls. 10k blieben übrig, und die steckt man heutzutage bekanntlich in den Assistant Coach (der mir tatsächlich ein- oder zweimal einen Reroll sicherte).

Untote von Mano di Porco. Die meisten meiner Gegner hatten deutlich kunstvoller bemalte Teams, aber ich übe ja auch noch. ;-)

Spiel 1 gegen ZioSquaqqerone mit Skaven (1-3)

Mein erster Gegner war ein in Hamburg lebender Italiener, der sein erstes NAF-Turnier bestritt. Er hatte allerdings schon Erfahrung in einer Liga gesammelt und brachte fantastisch bemalte Skaven an den Start. Zio erwies sich als extrem sympathischer und fairer Coach, der allerdings Schwierigkeiten hatte, seine Züge in der vorhandenen Zeit zu spielen. 2 Stunden 15 Minuten pro Match ist nicht viel, und für unerfahrene Coaches ist es wirklich sehr wenig. Ich konnte es nicht über mich bringen, auf der Schachuhr zu bestehen, und so konnten wir die 2. Hälfte nicht beenden. Für das Ergebnis war das aber zum Glück egal.

Zio hatte einen Block Rattenoger und Kick auf einem Gutter Runner. Der Kicker war in diesem Falle sein Geld wert und brachte mich mehr als einmal in Bedrängnis. Ich gewann den Coin Toss, ließ ihn angreifen, und er machte seinen Touchdown in T2. Ich wollte auf 2-1 spielen, bekam aber dummerweise einen Blitz gegen mich und den Kick genau an die Seitenlinie. Ich hätte wohl noch sicherer gegen Blitz aufstellen müssen, ich hatte mir zu viele Sorgen um meine zerbrechlichen Ghoule gemacht und zu wenig Sorgen um seine Gutter Runners. Mit vielen GFIs, pardon, Rushes konnte er den Ball fangen und halbwegs sichern. Ich konnte ihn im Gegenzug sacken, kam aber nicht an den Bounce und konnte nur den Ball zustellen. Er hatte dann einen 4+ 4+ 3+ 2+ zum 2-0, und es klappte. So kann’s laufen gegen Skaven.

Der nächste Drive lief mehr nach Plan, ich konnte seinen Rattenoger in die KO-Box befördern und in T8 den Anschlusstreffer holen. Der ROger erholte sich, und nach einem sehr tiefen Kick und Pick-up fail schickte Zio erneut seine schnellen Ratten mit diversen Rushes nach vorne. Ich musste einen ungedeckten Handover riskieren und konnte mich so etwas stabilisieren, geriet aber sofort wieder unter Druck, als die Skaven vollen Kontakt gingen. Ich musste mit dem Ball dodgen, der 1 in 9 Fail kam und der Bounce landete da, wo ein Gutter Runner ihn leicht aufheben konnte. Das war das 3-1 in T3, und damit war auch unsere Zeit um. Wir hätten in die Mittagspause hinein spielen können, aber ich verzichtete.

Spiel 2 gegen kiln mit Ogern (1-1)

Oger sind bekanntlich knifflig zu spielen. Mein Gegner kiln machte seine Sache ziemlich gut, auch wenn mir die Skillauswahl auf dem Runt Punter fragwürdig erschien (On the Ball und Break Tackle?) Ein leichter Stellungsfehler ermöglichte mir zwar einen Sack, doch kiln konnte den Ball danach sichern. Ich ließ meine Mumien und Zombies die Oger binden und machte mit meinen Wights und Ghoulen Jagd auf Gnoblars. Er behielt die Nerven und riskierte schließlich in T6, als ich meinen Safety aufgelöst hatte, den TTM, der auch tatsächlich in Reichweite landete. Er hätte noch einen Turn sicher stallen können, machte aber direkt den Score. Trotzdem schaffte ich keinen 3-Turner gegen eine gut stehende Defence, es waren einfach noch zu viele Gnoblar auf der Pitch, und 2 davon hatten Diving Tackle.

In der zweiten Hälfte hatte ich den Plan, früh zu scoren und auf Sieg zu spielen, doch ich verlor 2x den Ball nach 4+ Oger-Dodge und Pow auf den Blodger. Am Ende konnte ich froh sein, dass es mit dem T8 Score klappte. Sein TTM-Versuch wurde dann durch einen Blitz vereitelt. Im Ergebnis hätte ich meinen Safety im ersten Drive nicht auflösen sollen, aber da sein TTM in Reichweite landete, machte es keinen Unterschied. Gegen gut gecoachte Oger kann man schon mal Unentschieden spielen, wenn der TTM klappt.

Spiel 3 gegen AndreJ mit Goblins (0-1)

Dieses Spiel war hart für mich. Es war das dritte Spiel nach zwei schon nicht sehr erfolgreichen Spielen. Ich hatte kaum Pausen gehabt, weil auch das Spiel gegen die Oger mit Ach und Krach in der vollen Zeit fertig wurde. Ich kam 5 Minuten zu spät an den Tisch und es war direkt hektisch. Dass wir von Anfang an mit Schachuhr spielten, empfand ich dabei sogar als gut weil fair, aber es gab immer wieder Uneinigkeit über die Regeln, 2x mussten wir die Orga rufen. Ich möchte meinem Gegner nichts unterstellen, es war aber schon so, dass er sich 5x zu seinen eigenen Gunsten irrte. Leider ist es mir nur 4x aufgefallen.

In seinem Drive hatte ich meine Mühe mit den Secret Weapons, zu meinem Glück richteten sie nicht allzu viel Schaden an und sein Ball & Chain ging beim ersten Rush raus. Er pushte früh nach vorne mit diversen Dodges durch meinen Screen, als ob er Snotlings spielen würde. Ich habe die 3+ Dodges nicht gezählt, aber es waren buchstäblich Dutzende. Im ganzen Match hatte er einen einzigen Turnover nach Dodge Fail, in der 2. Hälfte. Ich konnte seinen Ballträger dann trotzdem Sacken, er hatte jedoch den Black Gobbo und dadurch Disturbing Presence auf dem Ball. Nun folgte der besagte unerkannte Fehler: Wir wendeten DP auf den Pick-up an. Natürlich weiß ich eigentlich, dass es nur auf Pass und Catch wirkt, aber ich war in meinem Kopf irgendwie falsch abgebogen und es fiel mir dann erst auf, als ich schon zu Hause war. Dadurch klappte mein Pick-up nicht und er konnte dann den Ball aufheben und erneut durch meinen Screen dodgen. Ich hatte einen einzelnen 3+ Dodge ohne Reroll zum Sack, der aber failte, und er machte dann mit 4 Rushes ohne Reroll den Touchdown. 

In der 2. Hälfte konnte ich nicht zu einem schnellen Score durchbrechen, dafür hatte ich nicht genug Schaden angerichtet und die vielen erfolgreichen Dodges taten ihr übriges. Ich hatte dann einen einzelnen Rush mit Reroll zum Ausgleich T8, und du ahnst es an dieser Stelle: Snake Eyes kamen. Der laute und schrille Triumphschrei meines Gegners war dann doch ein bisschen viel für mich, ich meine klar, wenn du mit Goblins gegen Untote gewinnst, darfst du dich freuen, auch wenn es super lucky war, das ist okay, aber so wie der gesamte Tag gelaufen war und nach den ganzen Regeldiskussionen und nachdem er vorher bereits jeden meiner Fails und jede seiner Cas feierte… fiel es mir dann schwer, zu gönnen.

Abendprogramm

Die Orga hatte einen Tisch im etwa 20 Minuten zu Fuß entfernten Block House gebucht, es wurde spekuliert, dass der thematisch passende Name die Auswahl beeinflusst hatte. Wir hatten einen Raum für uns, was praktisch war. Leider war die Räumlichkeit, was den Schallpegel anging, eher ungünstig, sodass ich dann nach dem Essen auch schnell aufbrach. Es wurde für mich dann noch ein langer Abend, ich muss irgendwas von dem Essen nicht vertragen haben. Und der frische Spargel im Block House war es wohl kaum. Sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit der Backfisch, den es mittags in der Jugendherberge gab.

Selbst ohne diese Erfahrung kann ich der Verpflegung vor Ort keine gute Punktzahl geben. Ich bin wirklich kein Snob, was das angeht, in anderen Jugendherbergen esse ich problemlos, aber puh. Pappiger Backfisch, fade Spätzle und die Currysoße habe ich gar nicht erst probiert. Immerhin gab es ein Salatbuffet.

Spiel 4 gegen Silbertasche mit Orcs (2-0)

Einigermaßen ausgeschlafen ging es am nächsten Morgen gegen Orcs, endlich ein normales Team. Inzwischen war ich an Tisch 30 (von 33) angekommen und es konnte eigentlich nur noch besser werden. Mitte der ersten Halbzeit sah es jedoch nicht so richtig danach aus, nachdem in meiner Offence beide Mumien verletzt raus gingen und nicht regenerierten. Wer braucht schon ST5 und Guard gegen Orcs, right? Ich musste meine Ghoule jetzt wie Elfen spielen, hatte jedoch Glück, dass die entscheidenden Dodges klappten. Zu meiner Erleichterung schien es, dass mein Coaching doch noch einigermaßen solide ist, was dann an Tisch 30 auch ohne Mumien ausreichte, um ein ungefährdetes 2-0 nach Hause zu bringen.

Spiel 5 gegen spudWorks mit Orcs (2-1)

Nachdem nun endlich der erste Sieg in der Tasche (höhö) war, ging es an Tisch 24 erneut gegen Orcs, dieses Mal mit Sneaky Git Goblin, der allerdings keinen Schaden anrichten konnte. Ich hatte wieder zuerst den Angriff, und durfte dieses Mal auch mit Mumien spielen. In den ersten zwei Zügen verbrannte ich 2 Rerolls, konnte dafür aber einen Black Orc, pardon, Big Un, surfen. Ich hätte T6 mit einem Rush scoren können, entschied mich aber für einen etwas riskanten Stall und hatte Glück, dass alles klappte.

In der zweiten Hälfte verursachte der Troll früh einen Turnover, und ich stieß durch eine Lücke in den Reihen der Orcs vor, um Druck zu machen. Bei den Orcs folgten ein Pick-up Fail auf die 3+ und ein weiterer Turnover, und meinem Gegner verging verständlicherweise kurzzeitig das Lachen. Nach meinem 2-0 spielte er jedoch einen guten Drive zum Anschlusstreffer und fand dann auch seine gute Laune wieder. Ich war nach zwei relativ leichten und, Nuffle sei Dank, schnellen Spielen mit entsprechend langen Pausen nun auch relativ entspannt. Ich hatte sogar Gelegenheit, ein bisschen an den vorderen Tischen zuzuschauen, wo Peddas Lizards, Volkajos Khemri und Sprinters Dark Elves um den Sieg kämpften.

Die Mittagspause lag in der Halbzeit von Spiel 5, was ich gut fand. Nach der Erfahrung des Vortages stand mir der Sinn jedoch nicht nach dem Herbergsessen, ich vertrat mir lieber ein wenig die Beine und holte mir einen Döner am Bahnhof.

Spiel 6 gegen Hannibal mit Snotlings (2-1)

Im letzten Spiel hatte ich nun sogar noch die Chance auf einen positiven Record, und musste erneut gegen ein Stunty Team ran. Dieses mal Snotlings mit drei Sneaky Gits, Bomber und Master Chef (sic!), dafür aber ohne Star und mit nur einem Pump Wagon. Ich hätte ehrlich gesagt lieber gegen ein “normales” Team gespielt, als mir den Kopf über Bomben und Diving Tackle zu zerbrechen, während ich mit nur einem Reroll gegen 14 Feldspieler antrat, so klein sie auch sein mochten. Zumal mein Gegner mir dieses Mal nicht den Gefallen tat, irgendwelche leichten Fehler zu machen. Aber was muss das muss.

Ich entschied mich, zuerst anzugreifen, und nutzte jede Chance, mit meinem Tackler den Bomber zu blitzen. Der ging im zweiten Versuch raus, allerdings konnte ich den Tackler nicht in Sicherheit bringen, und ein Gang Foul später war dieser ebenfalls draußen und regenerierte nicht. Trotzdem ein Tausch, mit dem ich leben konnte, zumal ich sonst keine größeren Verluste hinnehmen musste. Umgekehrt hatte ich hingegen genug Schaden angerichtet, dass Hannibal seine Secret Weapons nach meinem Score T8 aufstellen musste, sodass sein Bribe ihm nicht half und er die zweite Halbzeit nur noch mit Trollen und Snotlings spielte.

In seiner Offence versuchte er nach ein paar Zügen den TTM, der klappte nicht, der Ballträger blieb jedoch auf den Beinen. So lief er kurzerhand mit einem ganzen Haufen 2+ Dodges durch meinen Screen. Mit Snotlings kannst du sowas machen, naja mit Goblins offenbar auch, wie ich ja am Vortag gelernt hatte. Ich konnte trotzdem mit meinem Block Ghoul noch einen 3d Blitz auf den Ball bringen, bekam jedoch keinen Knockdown und entschied mich, meinen einzigen Reroll nicht zu verbraten, da ich den Ball nicht gut genug sichern konnte und diverse Snotlings in der Nähe waren. Nach seinem Score konnte ich dann im ersten Versuch den Ball aufheben, was wichtig war, und danach hatte Hannibal nicht mehr genug Leute, um eine ernsthafte Verteidigung aufzubauen. Ich konnte seine Trolle binden und die verbleibenden Snotlings nach und nach abräumen. Ein Triple Pow oder TTM direkt auf den Ballträger hätte es nochmal interessant machen können, aber dazu kam es nicht. Trotzdem brauchte ich am Ende wieder einen Rush mit Reroll, aber ich blieb von einem zweiten Mal Snakes verschont.

Fazit

Es war toll, nach so langer Zeit endlich mal wieder ein Turnier am Tisch zu zocken. Für Blood-Bowl-Verhältnisse war es schon ein größeres Turnier, die Orga und Logistik hat aber super geklappt. Ich habe viele bekannte Gesichter wiedergesehen und einige neue Gesichter den Online-Nicks zugeordnet. Der Geräuschpegel und die schlechte Luft sind für mich immer eine Herausforderung, aber das ist es wert.

Nach Tag 2 stand ich mit einem versöhnlichen Ergebnis von 3-1-2 auf Platz 24 von 66, mit 8-7 Touchdowns und 13-8 Casualties. Die Frage bleibt, ob Untote in BB2020 noch gut sind. Stimme hat immerhin mit Untoten 5-0-1 geholt, was am Ende sogar für Platz 2 reichte. Gleich das erste Spiel verloren, dann alle weiteren gewonnen und aus dem Windschatten noch an Sprinter vorbei gezogen. Er sagte aber, jedes Spiel war hart und hätte auch anders ausgehen können. Mein Turnier war nicht wirklich aussagekräftig, das hätte so auch jedem anderen Tier 1 oder Tier 2 Roster passieren können.

Den ersten Platz holte Pedda mit einem Sieg über Volkajo, an dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch! Nächstes Jahr soll das Event an gleicher Stelle stattfinden, dann mit Platz für bis zu 100 Coaches. Der Dungeonbowl muss sich warm anziehen!