Fumbbl Blackbox Trophy

Heute möchte ich über ein besonderes Blood-Bowl-Event berichten, das im Oktober in die zweite Saison geht: die Fumbbl Blackbox Trophy. Fumbbl ist bekanntlich eine Website, über die man kostenlos mit einem Java Client Blood Bowl spielen kann. Die Seite ist altbacken und unübersichtlich, verfügt aber über sehr viele Optionen, die größte Community dieser Art im Netz, und in den Ranked Divisions ein sehr hohes Coaching-Niveau. Es gibt vermutlich nirgends sonst so viele unterschiedliche Möglichkeiten, sich mit anderen Blood Bowlern zu messen:
  • Coach Rating ist ein Elo-Rating, das alle Spiele in den Ranked Divisions (Ranked und Blackbox) wertet, sozusagen eine Formkurve.
  • Die Official Tournaments sind eine Reihe von K.O.-Turnieren mit unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen und Preisen. Trophäen werden auf dem Coach-Profil vermerkt.
  • SR Ranking ist ein inoffizielles Ranking der Turnierspieler, das sich an der ATP-Weltrangliste orientiert.
  • Die NAF Online Tournaments sind eine Kooperation mit der weltgrößten Tabletop-Blood-Bowl-Organisation, der NAF. Die Turniere verwenden die Regelwerke ausgewählter Table-Top-Events. Für NAF-Mitglieder wird ein NAF-Online-Ranking nachgehalten.
  • Hinzu kommen zahlreiche Ligen, die jeder selbst organisieren kann, einige von ihnen groß und traditionsreich. Hier gibt es besonders viele Optionen (verschiedenen Varianten der Regeln oder auch Custom Rosters wie Secret League).
Aber der wohl härteste Wettbewerb, der momentan auf Fumbbl existiert, ist die Blackbox Trophy. Blackbox ist eine der beiden Ranked Divisions auf Fumbbl. Sie zeichnet sich durch zufallsbasiertes Matchmaking aus: Im Viertelstundentakt können Teams aktiviert werden, diese werden dann anderen Teams mit möglichst gleichem Team Value zugelost. Der Vorteil ist, dass es kein Cherrypicking gibt wie in Ranked, jeder muss auch gegen die härtesten Gegner ran. Der Nachteil ist, dass es ein Übergewicht an bashigen Rassen gibt (insb. Chaos, Nurgle, Chaos Dwarf, Dwarf, Orc) und dass Partien nur zustande kommen, wenn mindestens vier Coaches zur gleichen Zeit aktivieren. Vor gut einem Jahr drohte die Blackbox die kritische Masse an Coaches zu verlieren. Ein User, der sich JakeSteel nannte, schlug daher die Trophy vor (seinerzeit Steel Gauntlet genannt): Jeder Teilnehmer erstellt fünf Rookie-Teams. Die verfügbaren Roster richten sich nach einem Punktesystem, das die Coaches zwingt, auch schwächere oder weichere Rosters zu wählen. Fumbbl griff die Idee von offizieller Seite auf und implementierte sie auf der Seite. Die Sache wurde ein voller Erfolg, und manche behaupten, sie hätte die Blackbox gerettet. Zu den amüsanten Randnotizen gehört, dass JakeSteel selbst spurlos verschwand und nie ein einziges Spiel in der Trophy spielte. Die erste Saison begann im Oktober 2017 und endet am 30. September 2018, der Wettbewerb läuft also ein volles Jahr. Innerhalb dieses Jahres waren 200 (!) Spiele zu machen, 40 mit jedem der fünf Teams. Ein Teamwechsel war ausgeschlossen, egal wie viel Prügel das Team bezog. Um zu gewinnen, musste man also nicht nur jedes Spiel auf Sieg spielen, sondern dabei auch noch das Team entwickeln, und das in der Blackbox. Eine wahre Herkulesaufgabe. Auf der Trophy-Seite sind die Punktestände aufgeführt. Der französische Tabletop-Crack fxiii liegt nach 200 Spielen auf Platz 1, mit einer Siegesquote von unfassbaren 75 % (zur Erinnerung: mit lauter Tier-2-Rosters). Der amerikanische Fumbbl-Held happygrue schien lange ein ernsthafter Konkurrent, nach einer schlechten Serie mit seinen Slann hat er jetzt, nach 189 Spielen, aber nur noch Chancen auf Platz 2. Insgesamt finden sich an der Spitze einige der besten Blood-Bowl-Coaches der Welt. Für Normalsterbliche wie dich und mich geht es da wohl eher ums Dabeisein und um eine respektable Platzierung, als um den Sieg. Aber hey, du läufst ja einen Marathon auch nicht, weil du denkst, dass du Erster wirst. Die zweite Saison startet im Oktober. Das Regelwerk wird leicht modifiziert werden, wir warten noch auf die endgültige Ankündigung. Es sieht aber danach aus, dass die Zahl der Spiele von 200 auf irgendwas zwischen 120 und 150 reduziert wird. Wer sich also für einen brauchbaren Coach hält und auf der Suche nach einer echten Herausforderung ist: auf geht’s! Ich habe die erste Saison verpasst, aber diesmal bin ich am Start.